Die Friedrichstraße 33 ist Zentrum eines bunten Gemeindelebens. Kinder und Jugendliche sind im Jugendzentrum, Sportlerinnen und Sportler im TuS Makkabi Wiesbaden aktiv. Man trifft sich zum Lernen. Die Jüdische Gemeinde bietet Sprachkurse, Vorträge und Veranstaltungen zu unter anderen historischen Themen. Das Gemeindeleben prägten Avidgor Zuker, sel. A. und Avraham Zeev Nussbaum über viele Jahre.
Über 22 Jahre prägte Kantor und Lehrer Avigdor Zuker, sel. A. das Gemeindeleben. 1931 in Warschau geboren, wanderten seine Eltern mit ihm 1935 nach Palästina aus. Zuker erhielt seine Ausbildung in der Talmud-Thora-Schule in Bnei Berak und der Hohen Jeschiwa „Tiferet-Israel“ in Haifa. Mit 16 trat er der Untergrundbewegung zur Befreiung Israels bei und nach der Entstehung des Staates Israel 1948 kämpfte er bis 1950 in „Zahal“, dem Israelischen Militär. 1958 kam Avigdor Zuker sel. A. nach Frankfurt am Main, um eine Stelle als Kantor anzutreten. In Frankfurt absolvierte Zuker ein Studium an der Musikhochschule, wo er zum privaten Gesangslehrer ausgebildet wurde. 1966 kehrte er nach Israel zurück, um 1977 wieder nach Deutschland zu kommen und die Stelle als Kantor und Religionslehrer in Wiesbaden anzutreten. Bis zu seinem Ruhestand 1999 war er hier aktiv. Neben seiner Arbeit für und in der Gemeinde gab er Kurse an der Jüdischen Volkshochschule Frankfurt am Main und an der Volkshochschule in Wiesbaden, und war mehrere Jahre Dozent für jüdische Liturgie an der Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg. Seine umtriebige, charismatische, humorvolle Art macht ihn und seine Arbeit einmalig. Er hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Gemeinde und der Wahrnehmung der Gemeinde in der Wiesbadener Stadtgesellschaft. Avigdor Zuker stirbt 2013 in Israel.
Avraham Zeev Nussbaum begleitete die Gemeinde 17 Jahre
Von 2000 bis 2017 prägte Avraham Zeev Nussbaum zuerst als Kantor und nach dem Abschluss des Studiums im Rabbinerprogramm des Strauss-Amiel-Institutes, Ohr Torah Stone und in der Jeschiwat Hamiwtar ab 2005 als Rabbiner und Religionslehrer das Gemeindeleben der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden. Der 1972 in Jerusalem geborene Nussbaum erwarb die Smicha (Verleihung des Rabbinertitels) im August 2005. Seine Ausbildung absolvierte er in Jerusalem. 2017 kehrte Avraham Zeev Nussbaum mit seiner Familie nach Israel zurück. Die Gemeinde und er sind weiter eng verbunden. Seitdem leiten Dr. Martin Pam gemeinsam mit den Gabbaim die Gottesdienste. Der in den USA geborene Martin Pam spricht auch die Gebete bei den Gedenkveranstaltungen zum 9. November und am Jom haScho‘a (Holocaust-Gedenktag nach dem jüdischen Kalender) in der Lucius D. Clay Kaserne Wiesbaden. Die Veranstaltung wird jedes Jahr von der U.S. Army gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden gestaltet.